Business Continuity Management

Betriebsfähigkeit sichern – auch in der Krise

Geschätzte Lesedauer: 10 Minuten
Business Continuity Management: Die Schlüsselstrategie für Krisensicherheit und Resilienz

Business Continuity Management (BCM) ist heutzutage unerlässlich, um Unternehmen vor unerwarteten Krisen und Ausfällen zu schützen. Es umfasst eine Reihe von Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen, kritische Geschäftsprozesse auch in schwierigen Situationen aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Notfallpläne, Risikomanagement und die Sicherstellung, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie sie in Krisensituationen reagieren müssen.

In einer Welt, die von stetigem Wandel, technologischen Bedrohungen und geopolitischen Unsicherheiten geprägt ist, können auch gut geführte Unternehmen plötzlich mit einer Störung rechnen müssen – sei es durch einen Cyberangriff, einen Naturkatastrophen oder eine unerwartete Lieferkettenunterbrechung.

BCM hilft dabei, solche Szenarien zu antizipieren und vorzubereiten, damit Unternehmen schnell und effektiv reagieren können.

Ein gut strukturiertes BCM minimiert nicht nur das Risiko von Betriebsunterbrechungen, sondern steigert auch das Vertrauen von Kund:innen, Partner:innen und Mitarbeitenden. Es stellt sicher, dass Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben und ihre Resilienz in einer unsicheren Welt weiter stärken.

Krisenfest dank Business Continuity Management: Wie ein solider BCM-Plan den Ransomware-Angriff meisterte

Plötzlich steht alles still – ein Ransomware-Angriff legt die IT lahm

In der Zentrale eines mittelständischen Logistikdienstleisters kommt es zum Ernstfall: Das ERP-System ist nicht mehr erreichbar, E-Mails bleiben aus, Telefone sind tot. Schnell wird klar – ein massiver Ransomware-Angriff hat die gesamte IT-Infrastruktur lahmgelegt.

Was hätte passieren können?
Ohne funktionierende Systeme drohten gravierende Folgen:

  • Lieferverzögerungen
  • Kundenabwanderung
  • Reputationsschäden
  • Vertragsstrafen

Zwar waren IT-Sicherheitsrichtlinien bekannt, und Standards wie ISO 27001 und NIS2 waren als langfristige Ziele formuliert – doch ein konkreter Wiederanlaufplan fehlte. Es gab kein eingespieltes Krisenteam, keine klare Eskalationskette. Der Stillstand hätte sich über viele Stunden oder gar Tage ausdehnen können.

Was ist tatsächlich passiert – und warum blieb das Schlimmste aus?
Glücklicherweise hatte das Unternehmen bereits Monate zuvor mit einem externen Expertenteam ein nachhaltiges Business Continuity Management (BCM) nach ISO 22301 aufgebaut. Dadurch konnte schnell und strukturiert reagiert werden:

  • Die Notfallkommunikation war vorbereitet
  • Die Rollen im Krisenstab waren klar verteilt
  • Die Wiederanlaufreihenfolge war dokumentiert und geübt

Das Ergebnis:
Bereits nach 2 Stunden und 45 Minuten liefen die ersten Systeme wieder. Die Kundenkommunikation wurde aktiv aufgenommen, Lieferzusagen konnten eingehalten werden – ein kompletter Reputationsverlust wurde verhindert.

Fazit:
Was eskalieren hätte können, blieb beherrschbar. Standards wie ISO 27001 und NIS2 entfalten ihre Wirkung nur, wenn sie nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch praktisch eingeübt und verankert sind. Ein gelebtes BCM schafft Vertrauen – intern wie extern.

Vorteile eines gelebten BCM

  • Schutz kritischer Prozesse bei Cyberangriffen oder Ausfällen

    Schutz kritischer Prozesse bei Cyberangriffen oder Ausfällen

  • Minimierung von Ausfallzeiten dank vorbereiteter Wiederanlaufpläne

    Minimierung von Ausfallzeiten dank vorbereiteter Wiederanlaufpläne

  • Vertrauen bei Kund:innen und Partner:innen durch nachgewiesene Handlungsfähigkeit

    Vertrauen bei Kund:innen und Partner:innen durch nachgewiesene Handlungsfähigkeit

  • Erfüllung regulatorischer Anforderungen (z. B. ISO 22301, NIS2, BSI 200-4)

    Erfüllung regulatorischer Anforderungen (z. B. ISO 22301, NIS2, BSI 200-4)

Was ist Business Continuity Management (BCM)?
Definition Business Continuity Management (BCM)

Was ist Business Continuity Management (BCM)?

Business Continuity Management (BCM) ist mehr als ein IT-Notfallplan. Es ist ein integraler Bestandteil Ihrer Unternehmensstrategie. In einer Zeit, in der Cyberattacken, Lieferkettenstörungen oder Fachkräftemangel Ihre Betriebsfähigkeit gefährden können, stellt BCM sicher, dass Ihre kritischen Prozesse geschützt bleiben und Ihr Unternehmen handlungsfähig bleibt.

Kernbestandteile eines wirksamen BCM sind:

  • Durchführung einer Business Impact Analyse (BIA)
  • Festlegung einer Recovery Time Objective (RTO)
  • Entwicklung von Notfall- Wiederanlaufplänen
  • Optimierung des Krisenmanagements und der Kommunikation durch Aufbau eines Krisenstabes, einer Entscheidungsstruktur und gesicherter Informationsflüsse
  • Schulung und Sensibilisierung aller Beteiligten sowie realitätsnahe Proben, um Abläufe zu überprüfen
  • ISO 27001 und NIS2 fördern als regulatorische Rahmenwerke die Integration von BCM in das Informationsmanagementsystem (ISMS): ISO 27001 ist der international anerkannte Standard für Informationssicherheitsmanagement, während NIS2 eine EU-Richtlinie ist, die ein einheitlich hohes Cybersicherheitsniveau in kritischen und wichtigen Sektoren sicherstellen soll.
Business Impact Analyse – Ihr Startpunkt für Resilienz
Business Impact Analyse

Business Impact Analyse – Ihr Startpunkt für Resilienz

Die Business Impact Analyse (BIA) ist das Herzstück eines funktionierenden BCM. Sie zeigt, welche Prozesse und Abhängigkeiten kritisch für das Unternehmen Ihrer Organisation sind.

  • Identifikation geschäftskritischer Prozesse
  • Welche Prozesse dürfen maximal 2, 4 oder 24 Stunden ausfallen? (Recovery Point Objective, kurz: RPO)
  • Welche IT-Systeme sind für welche Abteilung unersetzlich?
  • Wie hoch sind die wirtschaftlichen und reputativen Schäden im Störfall?

Wir führen Ihre BIA strukturiert, moderiert und risikooptimiert durch – angepasst auf Ihre Branche, Unternehmensgröße und regulatorischen Rahmen. Im Übrigen fordert NIS2 eine strukturierte BIA für kritische Infrastrukturen.

  • Kultur und Leadership im BCM

    Kultur und Leadership im BCM

    Ein gelebtes BCM beginnt in der Führungsetage. Ohne das klare Bekenntnis von Geschäftsführung und Top-Management bleibt Business Continuity oft ein reines Compliance-Thema.

    Wichtige Aspekte:

    • Vorleben durch Leadership: Führungskräfte müssen BCM als Teil der Unternehmenskultur etablieren – nicht nur als Projekt.
    • Kommunikation: Regelmäßige Kommunikation über Resilienz-Themen stärkt das Bewusstsein im gesamten Unternehmen.
    • Verankerung in der Strategie: BCM sollte in strategische Ziele und Risikomanagementprozesse eingebettet sein.
    • Kultur der Vorbereitung: Fehlerfreundlichkeit, Lernbereitschaft und regelmäßige Übungen fördern eine resiliente Organisation.
  • Notfallübungen und Krisenmanagement

    Notfallübungen und Krisenmanagement

    Krisenmanagement beginnt nicht erst im Ernstfall. Ein effektives BCM braucht eine robuste Krisenorganisation.

    Dazu gehören:

    • Aufbau eines Krisenstabs mit klar definierten Rollen (Leitung, Kommunikation, Dokumentation, IT, HR, etc.)
    • Erstellung eines Krisenhandbuchs mit Eskalationsstufen, Kommunikationsplänen und Entscheidungsbäumen
    • Durchführung von Notfallübungen (z. B. IT-Ausfall, Lieferstopp, Reputationskrise) zur Überprüfung von Abläufen und Teamreaktion

    Wir unterstützen beim Design, der Moderation und der Nachbereitung dieser Szenarien und helfen Ihnen, Ihr Krisenmanagement realitätsnah zu trainieren und nachhaltig zu verbessern.

  • Simulationen und Lessons Learned

    Simulationen und Lessons Learned

    BCM lebt von der Praxis. Nur durch regelmäßige Übungen zeigt sich, ob Pläne und Prozesse im Ernstfall funktionieren.

    Bestandteile effektiver Simulationen:

    • Szenarienvielfalt: Von IT-Ausfall über Lieferkettenstörung bis zur Reputationskrise.
    • Realitätsnähe: Übungen unter realen Bedingungen (z. B. ohne Vorwarnung, mit echten Eskalationswegen).
    • Interdisziplinäre Beteiligung: IT, HR, Kommunikation, Management – alle müssen eingebunden sein.
    • Lessons Learned: Nachbereitung ist entscheidend. Was lief gut? Wo gab es Lücken? Welche Maßnahmen folgen daraus?

    Ziel: Aus jeder Übung wird das BCM besser – iterativ, praxisnah und nachhaltig.

Unsere Leistungen als Ihr BCM-Partner:
Wie wir Sie unterstützen

  • Gap-Analyse ISO 22301 / ISO 27001 und NIS2

    Wir identifizieren gemeinsam mit Ihnen die Schwachstellen in Ihrem bestehenden BCM- oder ISMS-System. Ziel ist eine realistische Bewertung Ihres Reifegrads und eine klare Handlungsgrundlage für alle weiteren Schritte.

  • Entwicklung maßgeschneiderter BCM-Strategien

    Wir übersetzen Normanforderungen in praktische Lösungen: von der Business Impact Analyse bis hin zu konkreten Wiederanlaufstrategien, abgestimmt auf Ihre Branche und Organisationsstruktur.

  • Schulungen und Umsetzung

    Ob Awareness-Workshops, Fachtrainings für Krisenteams oder Management-Briefings: Wir machen Ihr Team BCM-fit – digital, vor Ort oder hybrid.

  • Vorbereitung auf Zertifizierung

    Wir begleiten Sie bei der Umsetzung aller Anforderungen aus ISO 22301 und ISO 27001, erstellen Auditunterlagen und bereiten Ihr Team gezielt auf das externe Audit vor.

  • Durchführung von Übungen & Management Reviews

    Regelmäßige Tests, Simulationen und Review-Workshops zeigen, ob Ihre BCM-Maßnahmen auch im Ernstfall funktionieren. Wir unterstützen bei der Planung, Moderation und Nachbereitung sowie Lessons Learned.

Schritte zur Krisensicherheit und Resilienz

BCM-Schulung und Zertifizierung: Ihre Schritte zur Krisensicherheit und Resilienz

Was bringt Ihnen eine BCM-Schulung?

Eine Schulung im Business Continuity Management bringt mehr als ISO-Wissen. Sie stärkt die Reaktionsfähigkeit Ihrer Organisation, schafft Klarheit über Rollen im Ernstfall und sensibilisiert Mitarbeitende für Risiken.

Unsere Trainings kombinieren Theorie mit realen Störungsszenarien und sind auf Ihre Branche abgestimmt.

Ergebnis: Ihr Krisenteam weiß, was zu tun ist.

Wie läuft eine BCM-Zertifizierung ab?

Ein BCM-Audit nach ISO 22301 prüft, ob Ihr Unternehmen vorbereitet ist – nicht nur auf dem Papier, sondern im echten Krisenfall. Unsere Berater:innen begleiten Sie von der Gap-Analyse über die Dokumentation bis zur Auditvorbereitung.

Das Ziel: Nicht nur ein Zertifikat, sondern eine Resilienz, die geprüft ist.

Was ist eine Gap-Analyse im BCM?

Eine Gap-Analyse deckt auf, wo Ihr aktuelles BCM im Vergleich zur ISO 22301 steht. Sie ist der Startpunkt für jede nachhaltige Business-Continuity-Strategie. Dabei prüfen wir:

  • Dokumente & Pläne
  • Rollen & Prozesse
  • Notfallkommunikation

Ergebnis: Sie wissen, wo Sie stehen – und was zu tun ist.

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Quellenangaben:

  • BCI Horizon Scan Report 2024
    IT-/Telekommunikations-Ausfälle und Cyberangriffe als Top-Störungen
    Quelle: https://resilienceforward.com/bci-horizon-scan-report-2024-identifies-it-and-telecom-outages-as-the-most-disruptive-type-of-standalone-incident
  • PwC Global Crisis and Resilience Survey 2023
    96 % aller Organisationen hatten eine kritische Störung
    89 % sehen Resilienz als strategisch wichtig
    Quelle: https://www.pwc.com/gx/en/crisis/pwc-global-crisis-resilience-survey-2023.pdf
  • BCI Crisis Management Report 2024
    38,8 % der Unternehmen nutzen hybride Krisenmanagementstrukturen
    Quelle (PDF direkt): https://25782305.fs1.hubspotusercontent-eu1.net/hubfs/25782305/Crisis-Management-Report-2024.pdf
  • BCI zur ISO 22301-Zertifizierung
    21,1 % der Unternehmen setzen auf zertifiziertes BCM
    Quelle: https://resilienceforward.com/latest-bci-horizon-scan-report-shows-that-pandemic-risks-have-dropped-off-the-radar
  • Studie: Continuity Management in NIS2 – Benchmark Measures mit ISO 27001
    Die NIS2-Richtlinie der EU fordert explizit Maßnahmen zur Business Continuity und Backup-Strategien
    Die Studie zeigt, wie Unternehmen durch die Kombination beider Standards ihre Resilienz gegenüber Cyberangriffen, Stromausfällen oder Naturkatastrophen deutlich verbessern.
    Quelle: https://www.cyberday.ai/blog/build-your-nis2-measures-for-business-continuity-and-backups-with-iso-27001
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