Design Thinking Ansatz

Visionsentwicklung im Design Thinking Ansatz

Projekteinblick bei unserem Kunden W.L. Gore & Associates

Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten
Worum geht es in diesem Beitrag?

Sind Sie auf diesen Beitrag gestoßen, weil Sie sich für Ansätze und Methoden zur Visionsentwicklung interessieren? Oder hat das "Design Thinking" Ihr Interesse geweckt? In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie diese beiden Themen miteinander kombiniert werden können. Design Thinking als Schablone bietet eine hervorragende Struktur, um Visionen in hochkomplexen Kontexten zu entwickeln.

Gemeinsam mit unserem Kunden W.L. Gore & Associates haben wir uns den Ansatz des Design Thinkings zu Nutzen gemacht.

Mit einigen wenigen Modifikationen haben wir mit den Projektbeteiligten von W.L. Gore & Associates nach den Prinzipien des Design Thinkings gemeinsam eine Vision für ihren Campus in Putzbrunn entwickelt. Eine mutige und motivierende Vision, welche ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

In diesem Artikel lesen Sie, welche Anpassungen wir im Design Thinking Vorgehen vorsehen, in welchen Kontexten dieser Ansatz überhaupt sinnvoll ist und wie unser Kunde im Laufe der fünf charakteristischen Phasen zu einem inspirierenden Ergebnis gekommen ist.

Team beim Design Thinking

Was ist eine Vision?

Eine Vision malt ein Bild der Zukunft. Beschrieben wird ein angestrebter Zustand, den ein Unternehmen, ein Team oder ein Individuum erreichen will. Die Vision gibt dabei noch nicht vor, wie dieser Zustand erreicht werden soll. Vielmehr ist die gemeinsame Vision eine Art Kompass für alle Beteiligten.

Die Vision soll motivieren und allen eine gemeinsame Richtung vorgeben. Mit anderen Worten, sie soll eine positive Sogwirkung erzeugen.

Eine Vision wird in der Regel durch ein präzises und inspirierendes Vision Statement dargestellt. Ergänzend formulieren viele Unternehmen eine Mission, die beschreibt, wie das Unternehmen sein Zukunftsbild erreichen will.

Visionsentwicklung als Beratungsleistung

Um eine Vision zu entwickeln, gibt es nicht den einen Weg. Als Unternehmensberatung mit einem Fokus auf Transformation und Agilität, haben wir diese Erkenntnis schon lange gewonnen. Die Begleitung unserer Kund:innen bei der Entwicklung von Visionen, sei es eine Unternehmensvision, eine Produktvision oder auch eine Standortvision, gehört sehr häufig zu unseren Leistungen.

Oftmals werden wir unmittelbar für die Begleitung bei der Entwicklung der Vision angefragt und beauftragt. Es gibt aber auch Projekte bei denen wir erst im Kontext der Auftragsklärung oder des Projektstarts feststellen, dass ein Grundstein für die weitere Arbeit zunächst die Entwicklung einer Vision ist.

So haben wir im Laufe der vergangenen Jahre eine Vielzahl verschiedener Methoden und Vorgehen gemeinsam mit unseren Kund:innen angewendet, um Zukunftsbilder zu gestalten.

Die Auswahl der richtigen Methode ist dabei ein entscheidender Faktor. Ausschlaggebend dafür sind die Rahmenbedingungen und einflussnehmenden Faktoren des Unternehmens.

In einfachen, weniger komplexen Kontexten kann beispielweise ein eintägiger Workshop mit dem Ansatz des Golden Circle von Simon Sinek in Kombination mit Methoden wie dem Brainwriting sehr gute Erfolge bewirken.

In komplexeren Setups kann es jedoch auch eine mehrtägige bis hin zu mehrwöchigen Reise brauchen, bis eine gute und richtungsweisende Vision entwickelt werden kann, die alle Beteiligten mitreißt.

Hierfür haben wir einen eigenen LEITWERK Ansatz entwickelt. Unser Vorgehen zur Visionsentwicklung basiert auf dem Design Thinking Ansatz. Wir machen uns den Grundgedanken des Design Thinking Ansatzes zu Nutzen: eine iterative Entwicklung in mehreren Phasen mit den Anwender:innen und Kund:innen im Fokus.

Wann dieser Ansatz zum Tragen kommt und wie genau eine solche Projektkomplexität aussehen kann, lesen Sie weiter unten in unserem Projektbeispiel. Vorab klären wir jedoch noch, was Design Thinking eigentlich ist.

Beraterteam

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist ein Ansatz, der zur Problemlösung und zur Ideenentwicklung genutzt werden kann. Ziel ist es, Lösungen zu finden, die Anwender:innen und Kund:innen überzeugen und die außerdem marktorientiert sind. Bei Design Thinking handelt es sich weniger um eine Methode oder einen Prozess, sondern um einen Ansatz.

Dieser Ansatz gliedert sich in mehrere Phasen, die die Anwendender:innen in einen iterativen Entwicklungsprozess eintauchen lassen. Die fünf Phasen sind: Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test.

Phasen der Visionsentwicklung im LEITWERK Ansatz

Für unsere Vorgehen bei der Visionsentwicklung definieren wir die 5 Phasen des Design Thinkings etwas anders:

1. Phase 05

Explore

Die 5 Phasen zur Visionsentwicklung stellen wir Ihnen als kostenlosen Download zur Verfügung!

Das Beispiel unseres Kunden W.L. Gore & Associates

Lassen Sie uns die Durchführung des Vorgehens an dem Beispiel unseres Kunden W.L. Gore & Associates betrachten:

Durch den Einsatz von firmeneigenen Technologien mit dem vielseitigen Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE) hat Gore zahlreiche Produkte für medizinische Implantate, Bekleidungslaminate und Kabel-, Filter-, Dicht-, Membran-, Belüftungs- und Fasertechnologien für verschiedene Industrien geschaffen. Als international agierendes Unternehmen hatte Gore die Vision seine Präsenz in EMEA zu stärken. Der EMEA Entwicklungs- und Produktionsstandort sollte attraktiver für junge Talente werden, die bedeutendsten Innovationen der Zukunft federführend mitgestalten und so zu einem profitablen Umsatz beitragen.

Dreh- und Angelpunkt dieser Vision sollte der Gore Campus in Putzbrunn werden.

Aber wie soll ein Campus aussehen, der ein derartiges Arbeits-Ökosystem bieten kann?

Um diese Frage zu beantworten, formierte sich ein Projekt Coreteam aus sechs passionierten Associates. Schnell war klar, dass zu Beginn dieser Reise zunächst ein gemeinsames Bild der Zukunft bzw. des Campus Putzbrunn gemalt werden muss. Die gemeinsame Entwicklung einer Campusvision sollte der Grundstein für das gesamte weitere Projekt sein.

 

Gore Campus Putzbrunn

Der Campus Putzbrunn

Der Campus in Putzbrunn wird bereits seit fast 50 Jahre von Gore genutzt. Neben Produktions- und Entwicklungskapazitäten für Material, Technologie, Textilien und Industrie-Produkten in mehreren Werken, gibt es eine Vielzahl an Büroräumlichkeiten.

Der Campus zählt auf einer Fläche von ca. 50-000 qm, 5 Werke, hunderte Büros und Parkplätze. Insgesamt kommen hier täglich bis zu 1.000 Associates zur Arbeit.

Die letzten großen Renovierungs- und Umbaumaßnahmen wurden 2014 durchgeführt.

Visionsentwicklung mit unserem Kunden W.L. Gore & Associates

Bei der Entwicklung der Vision war eines besonders wichtig: Es soll eine mutige und motivierende Vision sein, welche ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

Die Herausforderung für die Entwicklung der Vision war damit die hohe Komplexität des Projektes.

Es galt eine Vielzahl an Faktoren zu berücksichtigen:

  • Die Unternehmensvision für EMEA
  • Verschiedene Businessstrategien
  • Tief verwurzelte Unternehmenswerte
  • Drei Divisionen und deren Bedürfnisse
  • Bedürfnisse von Future Talents
  • Diverse Future Trends wie z. B. Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Gemeinsam mit den Projektbeteiligten unseres Kunden durchliefen wir die Phasen unseres Ansatzes und erarbeiteten ein inspirierendes Ergebnis:

Explore

In der Explore Phase ging es zunächst darum, die Anforderungen und Bedürfnisse der Associates über alle beteiligten Divisionen hinweg zu verstehen. Was brauchen sie für die Zukunft, um am Campus zu arbeiten?

Dazu führten wir gemeinsam mit dem Projekt-Coreteam acht Workshops mit insgesamt 80 Associates aus drei Divisionen durch. Methodisch arbeiteten wir mit der Denkhutmethode, die es den Associates ermöglichte, sich in verschiedene und vor allem konträre Positionen hineinzuversetzen.

Weiterhin führte das Coreteam 15 Interviews mit Buiness Leadern durch, um zukünftige Trends zu besprechen, die einen Einfluss auf die Campusvision haben werden.

Beispielhafte Erkenntnisse waren, dass die Gore Associates sich attraktivere Gebäude und Büros wünschen und das Thema Co-Creation stärker forciert werden muss. Relevante Zukunftstrends sind beispielsweise Prototyping und Sharing.

Define

Die Define Phase nutzten wir, um die Erkenntnisse aus der Explore Phase zu konsolidieren. Mit Hilfe der Kernaussagen schafften wir ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse und Ideen der Associates über alle Divisionen hinweg. Des weiteren nutzten wir diese Phase, um unsere Erkenntnisse in die Konzeption eines Ideation Workshops zu übertragen.

Ideation

In der Ideation Phase bzw. dem zweitägigen Ideation Workshop formulierten wir schließlich das Vision Statement. Dies erfolgte in drei Schritten. Zunächst entwickelten wir gemeinsame Handlungsmaximen für den Campus Putzbrunn.

Diese Handlungsmaximen sind als Qualitygate für die spätere Umsetzung von Maßnahmen zu verstehen. Insgesamt entstanden 17 wegweisende Handlungsmaximen, die wir mit Hilfe einer Methode aus der Psychologie erarbeiteten.

Im zweiten Schritt formulierten die Teilnehmenden in mehreren Iterationen auf Basis der Handlungsmaximen ein kurzes aber aussagekräftiges Vision Statement.

Im letzten Schritt transferierten wir die Ergebnisse aus Schritt 1 und 2 schließlich in den Arbeitsalltag. Mit Hilfe von Storytelling entwickelten die Teilnehmer:innen in kleinen Gruppen konkrete 100% Szenarien unter der Fragestellung „Erzählt eine Geschichte der Zukunft. Wie sieht der Arbeitstag von Gore Asscoiates im Jahr 2032 aus?“.

Am Ende der zwei Workshoptage hatten die Gore Associates ein Ergebnis erarbeitet, das weit über ein zweizeiliges Vision Statement hinausging. Sie hatten einen Rahmen gesteckt, der Gore bei der Gestaltung des Campus unterstützen wird. Außerdem wurden bereits die ersten konkreten Ideen und Quick Wins für die Campusgestaltung generiert.

Wichtig war, dass sowohl die Handlungsmaximen als auch das Vision Statement die Kernelemente der vorherigen Phasen (d. h. die Bedürfnisse der Businesses und Associates) beinhaltete.

Detail

Im Anschluss an die Ideationphase kam die Detailphase. In dieser Phase war es wichtig, die Ergebnisse des Ideation Workshops nachzubereiten und insbesondere das Management über die gemachten Fortschritte zu informieren.

Adapt

Initial war die abschließende Adaptphase dazu gedacht, auf Basis der Ergebnisse aus den vorangegangen Phasen sowie dem Feedback des Managements eine angepasste Vision zu erarbeiten.

Da das Ergebnis jedoch bereits sehr rund war und seitens des Managements keine Anpassungsvorschläge genannt wurden, nutzen wir diese Phase für den Blick in die Zukunft.

Gemeinsam mit unseren Kunden entwickelten wir ein iteratives Vorgehen zur Umsetzung der Campusvision in der Zukunft.

Sie haben Fragen zum Thema Visionsentwicklung oder sind an einer Beratungsleistung interessiert?
Kontaktieren Sie uns gerne!
Sonja Neubauer - LEITWERK Consulting
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Sonja Neubauer
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